ANÚNA
Irischer Chor gastiert zum zweiten Mal in der Klosterkirche
Schon im Vorfeld des bemerkenswerten Konzerts der Iren am 13. Juli 2005 wurde deutlich - die Sänger von der grünen Insel haben sich bereits im vergangenen Jahr in die Herzen ihres deutschen Publikums gesungen. Die Nachfrage nach Eintrittskarten zum Konzert begann bereits im Dezember, als das geplante Konzert vom Veranstalter "Kultursommer Nordhessen" noch gar nicht bestätigt war.
Einen Wettlauf mit der Zeit machten die Bauarbeiter, die zur Zeit die Klosterkirche innen und außen von Grund auf sanieren. Bis zum Tag vor dem Konzert war eines der Seitenschiffe innen noch vollständig eingerüstet. Dank des enormen Einsatzes von Bauarbeitern und Kirchenvorstand wurde das Gerüst termingerecht abgebaut und die Kirche in stundenlanger Arbeit geputzt. Doch dann war alles bereit für das kulturelle Highlight im Musikprogramm der Klosterkirche.
Anúna - Kerzenrituale
© Nicola Watschong
Schon bei den Proben am Nachmittag des Konzerts waren die Sänger und Sängerinnen des Chores wieder einmal hingerissen von der Akkustik und Bauweise der Kirche, die ihre Stimmen und rituellen Bewegungen im Raum unterstützten. Immer wieder machten sie sich im Verlauf des Abends singend auf den Weg in das 400-köpfige Publikum, das gebannt den manchmal zarten, manchmal volkstümlich heiteren Liedern lauschte.
Irische Folklore, teils in der landeseigenen gälischen Sprache gesungen, und spirituelle Lieder der lateinischen Liturgie wurden zu einem Klangteppich verwoben, der die Zuhörer hineinnahm in romantische Stimmungen, aber auch in die religiöse Kraft der frühchristlichen Bewegung Irlands.
Die bewunderswerte Intonationsreinheit hat Tradition in Irland ebenso wie die typischen trillerähnlichen Melodieschleifen. Die Leichtigkeit und Sanftheit der glasklaren Frauenstimmen und die kraftvollen, sehr rhytmischen Einsätze der Männer in einigen Liedern betonten die tiefe Verbundenheit der Iren mit ihrer Musik.
Die Sängerinnen in stimmungsvoller Beleuchtung
© Nicola Watschong
Bezeichnend für Anunas Stil ist das sogenannte Cluster-Singen, mit dem Solostimmen polyphon mit manchmal fremd klingenden Harmonien und Lautmalereien begleitet werden. Auch Obertöne werden dabei hörbar.
Rechts: Ian Curran
© Nicola Watschong
Chordirektor John McGlynn führte den Chor wieder einmal zu großer Perfektion und Präsenz. Ohne Notenblätter in der Hand konnten die SängerInnen immer wieder intensiv mit ihrem Publikum kommunizieren. Dies ist eines der Erfolgsrezepte, mit dem Anúna international bekannt wurde.
Erheiternd und auflockernd waren die Erklärungen zu den Liedern, die Ian Curran mit viel Charme und in bayrisch-englischem Akzent vortrug. Gelegentlich wurde er vom "Chef" unterbrochen, wenn er der irischen Lust des ausschweifenden Fabulierens nicht widerstehen konnte.
Wir wünschen dem Chor, dass diese Tour auch andere Veranstalter verlockt, in den kommenden Jahren auf Anúna und eine Musik zu setzen, die alte Klänge und neue Arrangements meisterlich verbindet, so dass sich der Zuhörer hineingenommen fühlt in die Weite der Gegenwart zwischen Gestern und Morgen.
Weitere Informationen und viel Musik zum Download:
Info zum Chor und Bericht vom Konzert 2004 »»
ANÚNA - englischsprachige Internetseite des Chors »»
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