Passionskonzert zur Sterbestunde Jesu
Musikalische Passionsgedanken am Geburtstag J.S. Bachs
(21. März 08)
Im traditionellen Karfreitagskonzert erklangen zur Sterbestunde Jesu Chor-, Orchester- und Orgelwerke aus vier Jahrhunderten.
Im Zentrum des Programms standen zwei Passionskantaten von Dietrich Buxtehude (1637-1707) und Franz Tunder (1614-67). Buxtehudes Kantate "Fürwahr, er trug unsere Krankheit" für Chor und Orchester hat ihren liturgischen Platz an Karfreitag als Lesungsmusik; sie reflektiert die Passionsgeschichte. Tunders Kantate "Ach Herr, lass deine lieben Engelein" für Solo-Sopran und Streichorchester versteht sich als Antwort und lenkt den Blick Richtung Ostern und Auferstehung.
Dietrich Buxtehude wurde an der Marienkirche in Lübeck der Nachfolger Franz Tunders. Buxtehude komponierte über 100 Kantaten und wurde durch seine Abendmusiken - mit ihnen beginnt im 17. Jahrhundert die Geschichte der geistlichen, öffentlichen Konzerte - weit über Lübecks Grenzen hinaus bekannt.
Die Kantorei St. Georg brachte des weiteren vier Motetten zu Gehör
Von Heinrich Schütz (1585-1672) erklang der Schlußchoral, das "Ehre sei dir Christe", seiner Matthäuspassion. Zu Schütz´ Spätwerk zählen drei Passionen, die er für die Gottesdienste in der Dresdner Schloßkirche komponierte: die Matthäuspassion zum Sonntag Judica, die Lukaspassion für Palmsonntag und die Johannespassion für Karfreitag. Schütz´ Talent wurde von Landgraf Moritz dem Gelehrten aus Kassel entdeckt und gefördert. So verbrachte Heinrich viele Jahre als Sängerknabe und später als Organist am Hof in Kassel.
Felix Mendelssohn (1809-47) komponierte drei große Oratorien: den "Paulus", den "Elias" und ein "Christus"-Oratorium, das jedoch unvollendet blieb. Sein "Elias" wurde 1846 mit 400 Mitwirkenden beim Birmingham Music Fetsival aufgeführt und zu einem großen Erfolg. Aus dem zweiten Teil des Oratoriums war der Chorsatz "Wer bis an das Ende beharrt" zu hören.
Zoltan Gardonyi (1906-1986) ist eine herausragende Gestalt in der europäischen Kirchenmusik des 20. Jahrhunderts. Er wirkte als Musiker, Komponist und Professor an der Musikhochschule in Budapest und siedelte im Ruhestand nach Deutschland über. Seinem "Finnischen Bußlied" (1958) liegt eine sehr beliebte Choralmelodie aus dem finnischen Gesangbuch zugrunde.
Mit dem "Agnus Dei" von Urmas Sisask (*1960) kam an Karfreitag auch einer der bekanntesten zeitgenössischen Komponisten zu Wort. Sisask entwickelte bei seinen astronomischen Studien eine sogenannte Planeten-Skala, auf der viele seiner Kompositionen basieren. Er beschäftigt sich in seinen Werken ähnlich wie Arvo Pärt mit Gregorianik und frühbarocker Musik. Mit einfachen Mitteln erreicht Sisask eine große Intensität; die Klosterkirche kam mit ihrer Akkustik dem "Agnus Dei" sehr entgegen.
Das Wilhelmshavener Streicherensemble spielte barocke Orchstermusik, und an der Orgel erklang am 21. März zu Bachs Geburtstag ein Orgelwerk des Thomaskantors. Weitere Mitwirkende waren Gundula Bernhold (Sopran) und KMD Klaus Dieter Kern (Orgel), die Gesamtleitung hatte Kantorin Elisabeth Artelt.
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