Mit allen Wassern gewaschen
Premiere des Posaunenchors Lippoldsberg
beim Konzert auf der Fähre
(Bericht der HNA vom 10. Juli 07 - Nicola Uphoff-Watschong)
"Es regnet - es regnet nicht - es regnet - es regnet nicht ….", mit bangen Blicken in den Himmel bauten Förderverein und Kirchenvorstand der Klosterkirche Lippoldsberg Tische und Bänke am Ufer der Weser auf und dachten gleichzeitig über einen "Plan B" nach. Was tun, wenn die Sommerserenade des Posaunenchors nicht wie geplant auf dem Wasser stattfinden kann, sondern wetterbedingt ins Wasser fällt?
Ganz ohne Schirm gings nicht
Als der Himmel 30 Minuten vor Konzertbeginn die Schleusen öffnete, dachten wohl alle: "Diesmal klappts nicht mit dem berühmten guten Draht der Lippoldsberger zum Himmel." Trotzdem sammelten sich die Bläser unverdrossen auf der Fähre, die als ungewöhnlicher Spielort für eine Premiere ausgewählt war.
Offene Kirche am Weserufer - Ideen muss man haben...
"Wir haben schon lange kein Konzertprogramm alleine bestritten, meistens gab es gemischte Auftritte mit der Kantorei oder wir haben ein paar Stücke im Gottesdienst gespielt", erklärte ein Mitglied des Chors und freute sich darüber, dass endlich einmal die Blasmusik im Mittelpunkt stand.
Sogar der Dampfer wurde mit einem Ständchen begrüßt.
Und auch die Fähre als Bühne war ein Novum, wenngleich es in den 60ger Jahren gelegentlich Bläser gab, die das Weserlied von der Fähre trompeteten, berichtete Fährmann Eberhard Schrader. Er hatte sich bereiterklärt, nach Feierabend die Fähre noch einmal in den Fluss zu ziehen, auch die Wasserbehörde Hann. Münden stimmte zu.
Beiden dankte Pfarrer Christian Trappe und sagte über den Aufführungsort: "Hier, ziemlich genau an dieser Stelle, hat Lippoldsberg seinen Anfang genommen, als erste Siedler nach einer Furt suchten, die ihnen erlaubte, die Weser zu überqueren. An solchen Stellen wurden bevorzugt Klöster wie das unsere gebaut."
An der langen Leine - die Fähre zwischen den Ufern
Dann erklangen die ersten Töne der Bläser, wie durch Zauberhand verzogen sich die Wolken und das Weserufer füllte sich mit ca. 120 Gästen. Nur unterbrochen von einem kurzen Schauer breitete der Posaunenchor sein vielfältiges zweistündiges Repertoire aus. Es war ebenso schillernd bunt wie die Farben, die die Sonne in der nassen Landschaft erstrahlen ließ. Das leise Schlagen der Weserwellen an die Fähre untermalte die Musik mit einem stimmungsvollen Rhythmus.
Stimmungsvolle Farben leuchteten nach einem Regenguss auf
Die Bläser zeigten sich im übertragenen und wahrsten Sinne des Wortes mit allen Wassern gewaschen. Auch Kinder aus der Jungbläsergruppe waren am Konzert beteiligt, das mit Volksliedern, Klassik, Jazz und Kirchenliedern vielerlei musikalischen Geschmack traf.
Der Regen konnte weder den Grill noch den Hunger löschen
Mitglieder des Fördervereins und Kirchenvorstands sorgten dafür, dass auch die Zunge etwas zu schmecken bekam und bekundeten: "Die Idee der Sommerserenade auf der Fähre war zwar aus der Not geboren, da die Kirche während der Renovierung nicht für Konzerte genutzt werden kann. Aber alle fanden die Szenerie so toll, dass wir sie im nächsten Jahr wiederholen werden."
Mit einem glühenden Sonnenuntergang ging die Sommerserenade zu Ende
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