Taufe - Werkstatt
Kreuzformen - Herkunft und Deutungen
Griechisches Kreuz

Im Gegensatz zum lateinischen Kreuz (auch Hochkreuz oder Passionskreuz genannt; lat. crux oblonga) zeichnet sich das griechische Kreuz (auch Georgskreuz genannt; lat. crux quadrata) durch Ausgewogenenheit aus. Es ist ein kosmisches Symbol der Vereinigung von horizontaler (irdischer) und vertikaler (himmlischer) Dimension. Durch seine zentrierende Kraft eignet sich die Form besonders als Meditationsbild.
Jerusalemkreuz

Das Jerusalemkreuz lässt sich ausdeuten auf Christus und die vier Evangelisten oder auf die fünf Wunden Christi. Von den Kreuzfahrern wurde dieses Kreuz zum Zeichen des vereinigten Königreiches Jerusalem gewählt; es erinnert an einen der fatalen, blutigen Irrwege der Kirchengeschichte. Heute ist es vor allem als Logo des Deutschen Evangelischen Kirchentags verbreitet.
Kreuz der Kaufunger Bruderschaft

Das Knotenmotiv, das sich die ökumenisch orientierte Kaufunger Bruderschaft zum Symbol erwählt hat, läßt sich trinitarisch ausdeuten. Naheliegender ist aber, es als Hinweis auf die Verwobenheit vieler verschiedener Kirchen zu verstehen, die nur gemeinsam das Zeichen Christi darstellen können.
Weltgebetstagskreuz

Der Weltgebetstag der Frauen hat sich ein Winkelkreuz zum Zeichen gewählt, dessen Winkel vier kniend betende Frauen darstellen. Sie repräsentieren die verschiedenen Teile der Erde. Die verbindende Mitte wird freigehalten, bleibt geistlich offen für den bildlosen Gott. Aber es ist auch das Gebet der Frauen, durch das die Welt zusammengehalten wird. Und das Gebet scheint die Welt nicht nur zusammen, sondern auch in Gang, in Bewegung zu halten. Das Zeichen hat eine leicht kreisende Dynamik (in Tanzrichtung). Das Weltgebetstagssymbol wurde von irischen Frauen entwickelt; deutlich erkennbar sind die Anklänge an die traditionelle Ringkreuzform der Kelten
Scheibenkreuz (Sonnenkreuz)

Das vorliegende Kreuz zeigt ein vierspeichiges Rad mit einer in der Mitte ruhenden Achse. In den Speichen lassen sich auch die Lichtstrahlen der Sonne erkennen. Seit Urzeiten wurde die Sonne als entscheidende Grundlage des Lebens auf der Erde im Bild des Sonnenrades verehrt: Im Rad drückt sich die dynamische Bewegung der Sonne aus, die jeden Tag in weitem Bogen über den Himmel läuft, dann aber untergeht, um am nächsten Tag mit ungebrochener Kraft neu zu erscheinen. Die Christen erkannten in "der unbesiegten Sonne" (lat. sol invictus) schon sehr früh ein Gleichnis für Christus, der hinabstieg in das Reich des Todes und von dort auferstand. Die Verbindung von Kreis und Kreuz kehrt in vielen Kreuzvarianten immer wieder. Zum Teil wurde das Sonnenrad mit seinen kreuzförmigen Speichen auch in der Form einer mehr oder weniger geschlossenen Scheibe gearbeitet (Scheibenkreuz als Vortragekreuz).
Weihekreuz

Das Kreuz, das von gebogenen Linien gebildet und von einem Kreis umschlossen wird, findet sich als Weihekreuz (lat. crux signata) in der Mensa (Deckplatte) von Altären, auf liturgischen Geräten und an den Wänden von Kirchenräumen (in der Regel dort, wo die sogenannten "Apostelleuchter" angebracht sind oder waren; daher auch "Apostelkreuz" genannt). Diese Kreuzform ist vor allem in katholischen und vorreformatorischen Kirchen zu entdecken, aber beispielsweise auch auf den Glastüren der Kasseler Martinskirche.
Keltisches Kreuz

Ein Ringkreuz, in das einen Kreis eigeschrieben ist, von Kreuzesenden überragt: Diese Form, allerdings mit einem langen Kreuzesstamm gearbeitet, ist vor allem in Irland weit verbreitet. Dort wurden in der Zeit zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert zahlreiche monumentale Hochkreuze als Grabmale geschaffen.
Modernes Kreuz

Mosaikkreuz

Romanisches Flechtkreuz

Romanisches Weihekreuz

Rankenkreuz (Lebensbaum)

Nachdem der "Baum der Erkenntnis" im Paradies durch den Sündenfall der Menschen zu einem "Baum des Todes" pervertiert wurde, ist das Kreuz Christi zum neuen Lebensbaum geworden. Diese sehr alte Symbolverbindung ist v.a. in der Kreuzesform armenischen Kirche erhalten geblieben. Das "Holz des Lebens" wird in zahllosen Varianten mit den unterschiedlichsten Blattornamenten dargestellt. Hier wurde bewusst eine sehr stilisierte Form ausgewählt, deren Enden man auch als "Ströme des Paradieses" ausdeuten könnte. Entscheidend ist, dass von dem Kreuz hier eine Lebensbewegung ausgeht. Die Form hat auch eine gewisse Ähnlichkeit mit dem sog. "Ankerkreuz"; der Anker gilt den Christen als Hoffnungszeichen.
Sternkreuz

Das in spitze Strahlen auslaufende Kreuz erinnert an Christus als den hellen Morgenstern, der das Ende der Nacht ankündigt. Das Sternkreuz wird gern in adventlichen Darstellungen verwendet. Da die drei morgenländischen Weisen dem Stern zur Krippe folgten, wurde das es aber v.a. zum Zeichen des Epiphaniasfestes.
Chinesisches Kreuz

In einer (sicher sehr unvollkommenen) Anspielung auf die leichte Pinselführung der Zen-Malerei wird hier das Kreuz mit einem Kreis konfrontiert, der nicht (nur) auf die allumfassende Einheit Gottes hinweist, sondern (zumindest auch) auch auf die Leere, das Nichts. Die radikale Ungegenständlichkeit des Zen-Buddhismus führt in Meditationserfahrungen hinein, bei denen unvereinbare Gegensätze wie Fülle und Nichts, Leben und Tod ineinander fallen. Erfahrungen, wie sie auch bei christlichen Meistern und Meisterinnen der Kontemplation nachzulesen sind. Die Mystik weist Wege des Gebets, die das alttestamentliche Bilderverbot sehr ernst nehmen und die vielleicht richtungsweisend für die Entwicklung des Glaubens im dritten Jahrtausend sein werden.
Japanisches Kreuz

Auch dieses Kreuz ist in der Manier japanischer Pinselmalerei gehalten. Die doppelte Strichführung markiert deutlich eine Mitte, die bewußt freigehalten wird
Koptisches Kreuz

Die koptische Kirche bevorzugt eine Form des Kreuzes, das dem altägyptischen Zeichen "Ank" für "Leben" entspricht. Ein deutliches Beispiel dafür, wie sich das Christentum mit regional vorhandenen Formen verbunden, also inkulturiert hat. Das Ank- oder Henkelkreuzes läßt sich ausdeuten als Vereinigung der Kräfte des Himmels (Sonne und Wassertropfen) mit dem Kreuz, das die Erde darstellt. Das Zeichen bildet zudem in stilisierter Form einen aufrecht stehenden Menschen ab.
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