Die Welt der Gefühle
Yakomo stellte vielfältige Stile der Klezmermusik vor
(Bericht der HNA vom 7. November 07 - Ludwig Watschong)
LIPPOLDSBERG. In der Reihe "Folk im Klosterkeller" boten das Klezmer-Duo Yakomo mit Gabriele Teuteberg und Marko Jühnemann einen klangvollen Überblick über die vielfältigen Stile, die sich in der jüdischen Klezmermusik im Laufe der Jahrhunderte entwickelte. Der Klezmorin war traditionell ein Wandermusiker, der viele Länder bereiste um zu Festen und Feiern aufzuspielen. So entstanden unterschiedlichste Stücke in landestypischem Stil. Ein jüdischer Komponist in Griechenland erschuf andere Melodien als ein kaukasischer oder ein von lateinamerikanischen Liedern inspirierter. Auch Jazzmusiker bereicherten die Klezmermusik.
Ein gut eingespieltes Duo: Gabriele (Yoko) Teuteberg und Marko Jünemann
Gleich der erste Titel, ein Medley, in dem der Amerikaner Dave Tarras auf eine sehr lebensfrohe Weise verschiedene Stile vereinte, führte die Zuhörer in das typisch gefühlvolle Wesen dieser Musik ein. Im Weiteren kommunizierte eine Querflöte mit dem Akkordeon und erzählten in Tönen eine Geschichte von Liebe und Trauer. Bei einem griechischen Tanz sah man geradezu die Röcke fliegen und die Tänzer sich im Reigen drehen.
Oft begannen die Stücke sehr langsam und getragen und wurden dann zunehmend schneller wie bei einem Tanz-Stück mit lateinamerikanischen Rhythmen. Aus der Ukraine, die eine traditionelle Hochburg der Klezmermusik war, stammte die Melodie "Bulgur" im 2/4 Takt. Angekündigt mit den Worten: "Genießen Sie einfach ihre Kinderjahre" wurde das Publikum von träumerischen Tönen auch in Phantasieländer entführt.
Ob Klarinette oder Querflöte zum Akkordeon -
Yakomo überzeugt mit vielfältigen Klezmerstilen und reibungsloser Kommunikation
Sakrale Musik, Hymnen, Hochzeitslieder und Chassiden-Tänze geleiteten den Hörer durch die Welt der Gefühle von zart bis stark, Trauer wechselte mit überschäumender Freude. Das war ein Trällern und Zwitschern, ein Stolpern, Drehen, Hüpfen und Dahingleiten.
Das Ende gestaltete Yakomo entgegen ihrem sonstigen rauschenden Feier-Programm eher nachdenklich und still mit einem modernen Stück von Helmut Eisel. "Vergiss die Tränen" verwob geschickt ruhige Tangorhythmen mit einem Jazzeinschlag und entließ das begeisterte Publikum in eine friedliche "Gute Nacht".
Obwohl all diese Stücke differenzierte und ganz individuelle Klangformen darstellten, ließ sich doch auch überall der typische Klezmersound heraushören. Ein gelungener Abend, der den zum Teil weit angereisten Zuhörern ein in dieser Region seltenes Hörvergnügen bereitete.
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