Für Aug und Ohr 2005
Ausstellung und Konzert
Barocke Klänge umrahmten unter den Bögen der Nonnenkrypta in der Klosterkirche am 12. Juni 2005 eine Ausstellung des in Lippoldsberg lebenden Künstlers Tilman Elgnowski.
Elgnowski ist akademischer Maler, der nunmehr seit ca. 15 Jahren an dem sogenannten "PMP-Art-Project" arbeitet und sich wie wohl kaum ein anderer Maler spezialisiert hat auf eine Art des Musikstilllebens, welches - aus der barocken Tradition schöpfend - als "postmodern" bezeichnet werden kann.
Tilman Elgowski - Oriental Harmony
Bei dem "PMP-Art-Project",- welches mit Ausstellungen und Konzerten in den vergangenen Jahren hier im Umkreis in Uslar, Bodenfelde, Nienover, Boffzen, Hofgeismar, Bad Gandersheim und Göttingen zu sehen und zu hören war, handelt es sich um das Projekt eines Malers, der die Wechselwirkungen und Schwesternschaften der Künste "Musik", Malerei" und "Poesie" aufspürt und auf eine ganz eigene Art und Weise darzustellen vermag.
Diese Schwesternschaft der Künste hat seit Jahrhunderten immer wieder Maler, Musiker und Dichter beschäftigt, - damit zusammenhängend natürlich auch die Frage, WELCHE der Künste nun die Erhabendste, die Wichtigste sei.
Die kleine Schau in der Lippoldsberger Klosterkirche - sozusagen ein "Heimspiel" für den in Lippoldsberg ansässigen Maler - wird vor allem Bilder zeigen, die - poetisch in Szene gesetzt - Instrumente vorstellen, die aus dem Bereich der "Early Music" stammen: Instrumente der Renaissance und des Barock. Musik, mit der sich Elgnowski nicht nur malerisch, - sondern auch musizierend auseinandersetzt.
Die Kirche als Ausstellungsort wird in einen" Dialog" mit dem einen oder anderen Bild Elgnowskis eintreten: Ist doch auf einem seiner Gemälde ein "Stück" Klosterkirche gemalt, - auf einem anderen ist ein Detail der Kirche Bursfelde wieder zu erkennen, - und auch ein Kirchenportal (aus Sendenhorst) begegnet uns auf einem Elgnowski-Bild.
Tilman Elgnowski
Musikgeschichtlich ist es eine ganz natürliche Sache, dass Musik und Musikinstrumente mit "Kirche" zu tun haben, - (zusätzlich stammt Elgnowski aus einem Kirchenmusiker-Haus) - und letztendlich kann man das Thema "Malerei und Musik" theologisch oder philosophisch auf eine äußerst interessante Basis stellen:
Die Theorie der "Harmonie Universelle" (Marin Mersenne) aus dem 17. Jhd. beweist anschaulich die göttliche Harmonie, die mathematisch-physikalisch in der Musik - dem Kosmos und eigentlich allem irdischen Leben zugrunde liegt. Ob nun die "universelle Harmonie" - oder die uns bekannte "musikalische", - zumindest eine spürbare (kompositorische) Harmonie strahlen die Bilder Elgnowskis aus - und erzählen von der Begeisterung, ja "Zuneigung" des Malers zu seinen Objekten - und zu seinem Thema.
Wer das auch in den Ohren spüren wollte, der war am Sonntag zu dem Konzert herzlich eingeladen, bei dem tatsächlich so manches abgebildete Instrument "in Wirklichkeit" zum Leben und zum Klingen erweckt wurde:
Andreas Düker - Tilman Elgnowski
Bala Prasat - Tabla
Elgnowski ließ mit seinen musikalischen Freunden Andreas Düker und Bala Prasat (Göttingen) barocke Musik in der Kirche erklingen - womit sich in der - harmonisch gefügten - Bausubstanz der Lippoldsberger Kirche der Kreis schloss, als Architektur und Malerei zusammen mit der Musik zu einem "Gesamtkunstwerk" verschmolzen.
[ Aktuell | Kulturtermine Jahresprogramm ]
[ Archiv 2023/2022 | Archiv 2021/2020 | 2019 | 2018 | 2017 | 2016 | 2015 | 2014 | 2013 | 2012 | 2011 | 2010 | 2009 | 2008 | 2007 | 2006 | 2005 | 2004 ]