Glanzvoller Schlusspunkt im Kirchenjahr
Solokonzert mit Violinvirtuosin Franziska König in der Klosterkirche Lippoldsberg
Bericht der HNA vom 25. November 2014 (Nicola Uphoff-Watschong)
Lippoldsberg. Das Kirchenjahr endet im November mit schwermütigen Tagen, Gedanken an Tod und Sterben. Ob der letzte Sonntag als Totensonntag oder Ewigkeitssonntag empfunden wird, hängt sicher von der persönlichen Geschichte und Interpretation ab.
Die Klosterkirche Lippoldsberg lädt seit Jahren an diesem Tag zu einem Konzert ein, um nach dem Totengedenken den Blick für die "Ewigkeit" zu weiten. J.S. Bach nannte sie das "Donnerwort", den ungewissen Zustand, der uns Bange macht, der aber erfüllt ist mit Licht und Klang.
Schlicht und ergreifend: Die Violonistin Franziska König
öffnete in der Klosterkirche Lippoldsberg mit virtuosen
Kompositionen von J.S. Bach und Eugene Ysaye ein Tor in die Ewigkeit.
Dieser Meister der strahlenden und tiefsinnigen Musik stand auch im Mittelpunkt des Konzerts mit der Violinvirtuosin Franziska König. Sie wiederum zeigte sich als Meisterin darin, die vielschichtigen und differenzierten Klangfarben ihres Instruments perfekt auf die Kompositionen einzustellen.
Dabei erlaubte sie sich interpretatorische Freiheiten, die sie zudem noch spontan dem Raumklang anpasste. Ihr Stil war wohltuend gradlinig, sie vermied überflüssiges Vibrato und ermöglichte dem Zuhörer, mit ihr und ihrer warm klingenden Geige tief in die Gedankenwelt des Komponisten einzutauchen.
Anfängliche Zweifel bei manchen Besuchern, ob ein Konzert mit nur einer Musikerin nicht langweilig würde, beseitigte Franziska König gleich mit dem ersten Bogenstrich. Viele empfanden es sogar als besonders wohltuend, sich in ihrem "Multitasking-Leben" für eine gute Stunde auf nur ein Instrument konzentrieren zu dürfen.
Das virtuose Spiel der Musikerin ersetzte ohnehin mühelos ein ganzes Ensemble, zudem waren die von J.S. Bach für Sologeige geschriebenen Sonaten und Partiten besonders spannungsreich und erforderten allerhöchste Kunstfertigkeit, der die Gäste gebannt folgten.
Dasselbe galt für die romantische Sonate Nr. 4 des belgischen Komponisten Eugene Ysaye. Fein ziselierte Töne in der obersten Lage und kraftvolle Melodiebögen versetzten die Zuhörer in einen bewegenden, mit Emotionen gefüllten Klangraum.
Notenblätter brauchte Franziska König nicht, sie hat die Werke zutiefst verinnerlicht, lebt und atmet Musik. Einem Konzert mit ihr zu lauschen, ist ein wahres Geschenk und wurde in der Klosterkirche zu einem beeindruckenden, glanzvollen Schlusspunkt im Kirchenjahr.
TIPP: Auf der Homepage von Franziska König werden die gespielten Werke teilweise als Download angeboten.
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