Familienunternehmen Gospel
Mehrgenerationensingen mit Freunden und Gästen
(Bericht der HNA vom 6.August 08 - Nicola Watschong)
Lippoldsberg. "Gemeinsames Singen gehört bei uns von Kindheit an einfach dazu, wir sind mit Gospelmusik groß geworden", berichtete Gudrun Nägeler, die mit ihrer Schwester Ingrid zu einem geselligen Abend im Klosterkeller einlud.
Fröhliche Stimmung im Klosterkeller Lippoldsberg.
Familie, Freunde und Urlaubsgäste erlebten einen bunten
und sehr persönlichen Konzertabend mit Gospelmusik.
© Nicola Uphoff-Watschong
Im Gepäck hatten sie Akkordeon und Liedblätter, denn Freunde der Familie und viele Urlaubsgäste waren vom ersten Song an eingeladen, mitzusummen, sich rhythmisch zu beteiligen und selbst zu singen. Die meisten Lieder waren gut bekannte Klassiker des Genres Spirituals, selbst zungenbrechende Songs in afrikanischer Sprache wie "Masithi Amen" konnten das singfreudige Publikum nicht schrecken. Die "dritte Generation" Nägeler, Sohn Timo, diente auch schon mal als Vorsänger, die Eltern Nägeler sorgten für die Mehrstimmigkeit.
"Ein so lockeres und fröhliches Konzert hab ich schon lange nicht mehr gehört", freute sich ein Besucher, "man fühlt sich fast wie eine große Familie." Dazu gehörte auch das ein oder andere schwesterliche Geplänkel auf der Bühne. Das gut abgestimmte Akkordeonspiel machte jedoch deutlich, dass hinter dem echt Berliner Frozzeln und augenzwinkernden Familienanekdoten eine enge Verbundenheit steht, miteinander, mit der Musik und auch mit dem Glauben.
Das Akkordeon-Duo Gudrun (links) und Ingrid Nägeler
© Nicola Uphoff-Watschong
Mit den Einführungen und Erklärungen zu den einzelnen Stücken schlug Gudrun Nägeler einen großen Bogen von den altvorderen "Saints" Michael, Abraham und Joshua zu den gewöhnlichen Menschen, die sich mit Glaubensfragen, mit Tod und Auferstehung auseinandersetzen.
In allen Liedern klingt eine große Sehnsucht nach Freiheit an, vielschichtig deuten die Texte die Hoffnung, ein Leben ohne Fehl und Tadel zu leben "Oh happy day - when Jesus wash my sins away", aber auch sich von der Unterdrückung während der Zeit der Sklaverei zu befreien. "Let my people go" erzählt zwar von Ägypten, ist aber nahtlos übertragbar auf die Zeit der Unterdrückung der schwarzen Minderheit Amerikas in den vergangenen Jahrhunderten. Getragen von ihrem festen Glauben an ein besseres Leben im Reich Gottes entstand die Gospelbewegung, die bis heute überzeugt und zunehmend beliebter wird.
Die ungewöhnliche Kombination mit dem Akkordeon sei entstanden, weil beides, Gospel und schwarz-weiße Tasten eben das seien, was beide Schwestern lieben, erzählte Gudrun Nägeler. Diese Liebe haben sie im bis auf den letzten Platz gefüllten Klosterkeller mit den begeisterten Gästen geteilt, die im Anschluss an den Auftritt noch lange beisammen saßen und mit viel Eifer die korrekte afrikanische Aussprache des Songs "Siyahamba" übten.
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