Passionskonzert zur Sterbestunde Jesu
Leben finden in den Schattenseiten des Lebens
(Bericht der HNA vom 30. März 16 - Nicola Uphoff-Watschong)
Passionskonzert der Klosterkirche Lippoldsberg erzählte von paradoxen Erfahrungen
Lippoldsberg. Das diesjährige Passionskonzert der Klosterkirche Lippoldsberg hatte die aktuellen Ängste im Blick, die Menschen derzeit erschüttern. "Aber die Zuwendung zu den Schattenseiten des Lebens geht paradoxerweise mit einem Zurückweichen der uns lähmenden Angst einher", führe Pfarrer Trappe zu Beginn ein.
Das Konzept des vielfältigen Konzerts setzte dabei auf ruhige, meditative Klänge statt auf düstere Szenarien. Im Zentrum der gespielten und gesungenen Musik stand das Vertrauen auf einen lebendigen Gott, der sich weder festlegen noch vereinnahmen lässt, sondern in überraschenden "Drehbewegungen" des Lebens erfahrbar wird.
Unter Leitung der Kantorin Sonja Kahl waren die Kantorei Lippoldsberg, ein Vokalquartett aus Detmold, Franziska Classen (Orgel) und das Wilhelmshavener Streicherensemble unter neuer Leitung beteiligt.
v.l. Laurin Siebert (Bass), Lennart Hoyer (Tenor),
Maren Schlundt (Alt), Pia Bössenkamp (Sopran)
Das Streicherensemble nahm einen großen Teil des Konzerts ein und spielte vor allem "In Nomine" Versionen verschiedener Komponisten. Die hierbei verwendeten schlichten Melodien schufen eine sehr getragene Atmosphäre, die stärker wirkte als die bewegten altenglischen Tänzen, deren Rhythmik trotz kleinerer Besetzung mit nur fünf Streichern ein wenig verwischt erschien.
Vom Quartett mit Pia Bössenkamp (Sopran), Maren Schlundt (Alt), Lennart Hoyer (Tenor) und Laurin Siebert (Bass) hätte man gerne noch mehr Stücke als nur das a-cappella gesungene "De Profundis" von C.W. Gluck und einige kleine Einsätze bei den Kantaten gehört. Alle vier überzeugten mit klaren Stimmen und einfühlsamer, präsenter Gestaltung des Gesangs nach Psalm 130.
Moritz Hauptmann vertonte ein Tempelweihgebet König Salomos, der die Frage nach Gottes Wohnen auf der Erde stellte und nach seiner Präsenz, wenn Menschen ihn im Gebet anrufen. Getragen von der Orgel füllte der 30-köpfige Chor den großen Kirchenraum gut aus.
Ebenfalls in der Zeit der Romantik schrieb Mendelssohn eine bewegende Komposition zum bekannten Kirchenlied "Wer nur den lieben Gott lässt walten".
Mit den weisen und tröstlichen Worten dieses Chorals endete das Passionskonzert in der vollbesetzten Kirche wie eine Art Wegweisung in unsicheren Zeiten. "Denn welcher seine Zuversicht auf Gott setzt, den verlässt er nicht."
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