Musikalisches Gewitter entlud sich in der Klosterkirche
Quartett Percussion Posaune Leipzig ließ es ordentlich krachen
(Bericht der HNA vom 10. Juli 2012 - Nicola Uphoff-Watschong)
Lippoldsberg. Ein fast exaktes Spiegelbild des derzeitigen Wetters brachte das Quartett Percussion Posaune Leipzig in der Klosterkirche zu Gehör: sonnige, strahlende Klänge der drei Posaunen, gespielt von Matthias Büttner, Joachim Gelsdorf und Marton Palko, die aber auch sturmartig anschwellen konnten und sanftes Sommerregenrauschen, hämmernder Platzregen und Gewitterrumpeln vom Schlagzeug, rhythmisch bearbeitet von Wolfram Dix. Unter dem sicheren Dach der Kirche konnten sich die ca. 50 Besucher gelassen den Naturgewalten hingeben.
Heizten tüchtig ein: Percussion Posaune Leipzig brachten
ein buntes Programm aus Klassik, Jazz und Big-Band-Feeling
in die Klosterkirche Lippoldsberg.
Jedes Stück wurde mit Gedichten und Anekdoten in schönstem Sächsisch locker eingeführt von Joachim Gelsdorf, dem musikalischen Leiter des Ensembles. Im Programm fanden sich klassische Klänge von Madrigalen und Bachs Prelude aus dem Wohltemperierten Klavier neben zeitgenössischen Werken und Improvisationen.
Als besondere Spezialität der vier Leipziger erwiesen sich modern durchsetzte Klassiker wie die Habanera aus der Oper Carmen, auch optisch witzig arrangiert mit bunten Kunststoffposaunen. Da bekam die liebliche Carmen für einige Takte Pippi-Langstrumpf-Zöpfe, was besonders die zwei jüngsten Zuhörerinnen freute. J.S. Bach blitzte durch jazzige Takte und die Choräle "Lobet den Herren" und "Nun lobet alle Gott" verwandelte sich nach einigen Erkennungstakten in nahezu rockige Versionen.
Rhythmisch begabt: Die zwei jüngsten Besucherinnen
durften beim Konzert von Percussion Posaune Leipzig
in der Klosterkirche Lippoldsberg die Rasseln bedienen.
Kleine Comedy-Szenen und ungewöhnliche Bekleidungskombinationen aus Frack und Bauhelm ließen das Konzert zu einem amüsanten und unterhaltsamen Ausflug in verschiedene Musikgenres geraten. Hinter dem Klamauk standen aber vor allem vier gute Musiker, jeder ein Könner seines Fachs mit Studium an der Hochschule für Musik und Theater, kreativ und für alle musikalischen Eventualitäten gerüstet.
Faszinierend klang ein Solo auf einer Schlitztrommel, einem kleinen Holzkasten, der glockenhelle, harmonische Töne von sich gab. Die Komposition "Monade" von Wolfram Dix interpretierte die Idee des Philosophen Leibniz von der Einheit alles Seins, die in den entstehenden Obertönen fast greifbar wurde.
Ein bisschen Musikcomedy: Beim Konzert von Percussion Posaune Leipzig
in der Klosterkirche Lippoldsberg bekam der Schlagzeuger
zur Erheiterung des Publikums was auf die Ohren.
Auch lateinamerikanische Rhythmen fanden ihren Platz ebenso wie vielseitige Schlagzeugsoli, die allerdings für kurze Momente an die akustische Belastungsgrenze der halligen Basilika gingen. Das Publikum wurde zu Eberhard Budziats "Red Lips and Brown Skin" als Rhythmusgruppe einbezogen und rasselte und klatschte fröhlich mit, wenngleich das Klatschen im "Offbeat" (in der Mitte des Taktes) zu einer schwierigen Übung geriet. Auch eine der Plastikposaunen durfte von einem Mitglied des örtlichen Posaunenchors benutzt werden.
Das Konzert bestätigte, dass wechselhaftes Wetter mit Sonne, Donner und Hagel - musikalisch betrachtet - durchaus für einen unterhaltsamen Nachmittag sorgen kann.
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