Verwegen Menschliches aus dem Pfarrhaus
Komödie von Heinrich Lautersack amüsiert Publikum im Klosterkeller
(Bericht der HNA vom 22. Mai 07 - Nicola Uphoff-Watschong)
LIPPOLDSBERG. Was nicht sein darf, das nicht sein kann! Aber - manches passiert eben trotzdem. Gewiss, Liebe im katholischen Pfarrhaus darf nicht sein, doch das Rollwagen-Theater erlaubte einen Blick hinter die geschlossenen Vorhänge von Pfarrer Achatius und der Köchin Ambrosia. Diese zwei sind nicht nur unerlaubt verbandelt, sie bekommen auch noch ein Kind. Das führt zu allerlei Verwicklungen zwischen dem katholischen Pfarrer und seinem Kooperator Vinzenz, und zwischen Ambrosia und ihrer zeitweiligen Stellvertreterin Irma. Am Ende gibt es zwei heimliche Liebespaare und ebenso viele Kinder.
Brunhild und Jörg Falkenstein vom Rollwagen-Theater ließen in Lippoldsberg im vollbesetzten Klosterkeller die Protagonisten eines katholischen Pfarrhauses lebendig werden.
Die köstliche Komödie, die Heinrich Lautersack 1911 in wenigen Tagen verfasste, verursachte seinerzeit begeisterte Kritiken und wütende Prozesse. Im weltoffenen 21. Jahrhundert nimmt man die pfarrerlichen Verirrungen eher schmunzelnd zur Kenntnis. Die heitere, menschennahe Geschichte findet heute sogar Raum auf kirchlichem Grund, evangelischem allerdings.
Doch im Kern ist die theologische Aussage der Komödie für alle Menschen gültig, gleich welcher Konfession: Auch verwegen zu sündigen ist ganz und gar menschlich, doch man sollte daraus lernen und das Leben zum Besseren wenden.
Der Klosterkeller Lippoldberg ist eine ideale Spielstätte für vergnügliches Lesetheater.
Der bis auf den letzten Platz gefüllte Klosterkeller Lippoldberg stellte eine ideale Spielstätte für vergnügliches Lesetheater dar. Das Theater Rollwagen erweckt eine alte Kulturform zu neuem Leben. Erzählen und zuhören, so wie früher in der guten Stube, erlebt zurzeit eine Renaissance, wie sich an der großen Zahl von Hörbüchern als CD oder Kassette erkennen lässt.
"Bei Hörbüchern schlafe ich allerdings oft ein", erzählte eine Besucherin. Aber live, so lebendig und mit verteilten Rollen gelesen, sei es herrlich, zuzuhören und wie beim Lesen eines Buches die visuelle Phantasie schweifen zu lassen.
Das nächste Lesetheater des Rollwagens im Klosterkeller ist am 16. Juni um 19.00 Uhr. Dann erfährt man etwas über die List der Weiber und was Mann dagegen tun kann.
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