Toccata mit Dudelsäcken
Bachs Barock-Werke gemischt mit irischer Musik in der Lippoldsberger Klosterkirche
(Bericht der HNA vom 16. Oktober 2017 - Markus Löschner)
Die Musik der Familie Bach und speziell die Johann Sebastians hat in allen späteren Epochen Komponisten und Musiker inspiriert. Beliebte Bearbeitungen Bachscher Werke kennt man aus der Romantik, dem Jazz und anderen. Das achtköpfige „Reel Bach Consort“ um den Bonner Kirchenmusiker Hubert Arnold (Cembalo, Orgel, Akkordeon) hat am Samstagabend in der Klosterkirche gezeigt, wie gut sich die Barockmusik aus der Feder Bachs mit irischem Folk verschmelzen lässt.
© Nicola Uphoff-Watschong
Beide Stile leben immerhin von lebendiger Musizierfreude, von stringenter Melodik und Harmonik – und nicht zuletzt von tänzerisch-swingenden Rhythmen. Etwa 100 Besucher bestätigten das mit teils heftigem Applaus und Trampeln.
Die Bachs als Rucksacktouristen in Irland oder bei einer Familienfeier in einem irischen Pub? Der irische Bach-Klang des Ensembles beginnt mit dem Instrumentarium, das mit dem Cembalo immer den eleganten Bezug zum Barock hält. Gitarre, Violine, Flöte und Kontrabass verbinden beide Welten. Für das typisch Irische sorgen Whistles, Harfe und natürlich die irischen Dudelsäcke, die Uilleann Pipes.
© Nicola Uphoff-Watschong
Besonders wenn das Reel Bach Consort barocke Themen mit irischen Melodien kombiniert und die unterschiedlichen Tonskalen entsprechend anpasst, funktioniert das bestens. An seine Grenzen in Sachen Intonation und Balance gelangte das Instrumentarium nur beim Doppelkonzert d-Moll BWV 1043.
Rockmusik eingebaut
Nach einer unterhaltsamen Reise mit den Bachs durch Irland, nach Chorälen, Tänzen und Klavierstücken gab es noch die berühmte Toccata in d-Moll – angestimmt von Akkordeon und Uilleann Pipes. Geschickt arrangiert ein harmonisches und kraftvolles Klangerlebnis.
Zum Abschluss bauten die Musiker hier Anklänge aus der Rockmusik in ihre Soli ein: etwa Anna Lück „Nothing else matters“ (Metallica) auf der Harfe oder Gitarrist Stephan Hennes den Bap-Klassiker „Verdammt lang her“. Zugaben waren da bereits vorprogrammiert.
© Nicola Uphoff-Watschong
[ Aktuell | Kulturtermine Jahresprogramm ]
[ Archiv 2023/2022 | Archiv 2021/2020 | 2019 | 2018 | 2017 | 2016 | 2015 | 2014 | 2013 | 2012 | 2011 | 2010 | 2009 | 2008 | 2007 | 2006 | 2005 | 2004 ]