Listiger Fuchs lockte vor die Kirche
Jörg Falkenstein vom Rollwagen-Theater gastierte mit Goethes Gesellschaftsbild
(Bericht der HNA vom 3. Juni 04 - Wolfgang Herbold)
"Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen..." Mit diesen Worten beginnt Goethes Vers-Epos, das auf einem hochmittelalterlichen Fabelstoff basiert. Goethe zeichnet darin ein kritisches Gesellschaftsbild, in dem der listige und skrupellose Fuchs immer wieder triumphiert, weil die übrigen Tiere in ihrer Gier, ihrer Selbstsucht oder Dummheit schlicht betrogen sein wollen.
Die Kirchengemeinde Lippoldsberg platzierte das "heillose" Stück bewusst vor das Westwerk der Kirche, wo die auch die unheile Welt der Politik seit jeher ihren symbolischen Ort hat.
Auch der Termin, Pfingstsonntag, war nicht zufällig gewählt.
Pfingsten ist das Fest des Geist Gottes, der bekanntlich "weht, wo er will", also nicht nur in frommen Texten, sondern zuweilen auch in den provozierend frechen Worten der Dichter.
Reineke Fuchs - Rollwagen Theater in Lippoldsberg
© Wolfgang Herbold
Vor dem Westwerk der Klosterkirche Lippoldsberg gastierte am Pfingstsonntagabend Jörg Falkenstein vom Theater "Rollwagen", das ansonsten während der Sommersaison auf der Sababurg beheimatet ist. Falkenstein rezitierte, ergänzt um schauspielerische Gesten, die Fabel "Reineke Fuchs" von Johann Wolfgang von Goethe.
Es gelang ihm, die 70 Zuhörer auf der kleinen Freilichtbühne vor dem Haupteingang in seinen Bann zu ziehen. Mit Gestik, Mimik und verschiedenen Klangfarben in seiner Stimme schaffte er es, dass die Zuhörer die verschiedenen Tiere gut heraushörten. Auch Dank der milden Witterung war es eine weitere gelungene Veranstaltung der evangelischen Kirchengemeinde Lippoldsberg.
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