Immer unterwegs - Weltreise mit Kamel und Zigeunerwagen
Lippoldsberger Sommernacht entführte in die Klänge der Mongolei und des Balkans
(Bericht der HNA vom 9. August 11 - Nicola Uphoff-Watschong)
Lippoldsberg. Am Mittwoch noch weinte das mongolische Kamel bei der gut besuchten Filmnacht in der Winterkirche, am Samstagnachmittag war es umgeben von fröhlichem Kinderlachen.
In einer Jurte hörten 12 Kinder Geschichten der Mongolei, die Stämme Dsching und Khan lieferten sich ein spannendes Kamelrennen.
Sie bauten witzige Steckenkamele, tanzten den wilden Dschingis-Khan-Tanz und lernten, dass sich Kamelmist als Brennmaterial nutzen lässt.
Das Team der Klosterkirche freute sich über den regenfreien Kindernachmittag, für das abendliche Open-Air-Konzert allerdings blieb das "Lippoldsberger Wetterwunder" aus. Die draußen vorbereitete Bühne und aufwendige Tontechnik (Fa. Helmbrecht, Uslar) mussten Musiker und Gäste bei Sturzregen kurz vor Beginn fluchtartig verlassen, doch die Veranstalter waren gut vorbereitet.
Sie hatten im Vorfeld die Kirche mit farbigen Lichtspielen und Bäumen (einer freundlichen Leihgabe der Baumschule Spieß, Lippoldsberg) in einen stimmungsvollen Sommergarten verwandelt. Auf Teppichen und Kissenlandschaften vor der improvisierten Bühne ließ sich das Konzert sogar liegend genießen.
Die eingeladenen Bands Sedaa (Mongolei) und Ayassa (Gypsiemusik) stellten sich ohne Zögern auf ein Konzert ohne technische Verstärkung um.
Die exotischen Klänge von Pferdekopfgeige, Hackbrett, zweisaitigem Bass, persischer Rhythmik und dem für die Mongolei typischen Kehlkopfgesang mit Obertönen zogen die über hundert Besucher von Anfang an in ihren Bann.
Begeistert von der pulsierenden Kraft der manchmal urtümlich rauen, manchmal zeitlos ruhevollen Musik brachen die Zuhörer nach jedem Stück in Beifallsstürme aus, besonders als überraschend Bauchtänzerin Sarah Freywald mit unglaublicher Beweglichkeit die Musik körperlich sichtbar machte.
Der Zauber und die Dynamik des ersten Konzertteils setzten sich nahtlos fort mit der sympathischen Hannoveraner Band Ayassa, die mit Schwung und Energie jiddische Musik, Gypsie- und Balkanklänge sowie rassige Tanzeinlagen präsentierte.
Die instrumentalen Titel mit Akkordeon, Geige, Bass und Percussion waren hinreißend lebendig arrangiert. Ausdrucksstark war die feurige Stimme von Leadsängerin Annika Frech, die aber auch mit sanfter Wehmut die Herzen zum Schmelzen bringen konnte.
Beide Bands bekamen lange Standing Ovations und trotz der vorgerückten nächtlichen Stunde forderten die faszinierten Besucher am Ende vehement weitere Titel ein.
Für die Veranstalter ging Dank der Flexibilität der Musiker und Unterstützung zahlreicher Helfer das Konzept Weltmusik trotz des widrigen Wetters auf.
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