Brandneuer Jazz im klösterlichen Pfarrhof
Summertime mit dem Göttinger Waldrandorchester
(Bericht der HNA vom 4. Juli 07 - Nicola Uphoff-Watschong)
LIPPOLDSBERG. Wie schön, wenn an einem traditionsreichen Ort Raum bleibt, neue Traditionen zu etablieren. Zum dritten Mal verbrachte das Göttinger Waldrandorchester ihr jährliches Probenwochenende im Nohlhaus neben der Klosterkirche. Die Winterkirche war ihnen wieder als Probenraum geöffnet. Als Dank spielten 11 Musiker der aktuellen Besetzung auch in diesem Jahr zum Frühschoppen nach dem Gottesdienst auf.
"So original wie nötig, aber so originell wie möglich"
lautet das Motto des Waldrandorchesters.
In den vorhergehenden Jahren mietete sich die Truppe im Schloss Nienover ein, doch als das Anwesen in private Hände verkauft wurde, war das Orchester plötzlich heimatlos. Und so wurde es zum beiderseitigen Glücksfall, dass sich die örtlichen Gegebenheiten in Lippoldsberg als neue Wochenend-Wahlheimat für die Musiker anboten. "Wir fühlen uns hier rundrum pudelwohl", war vom Orchester zu hören und man plauderte von den intensiven und anstrengenden Probenzeiten, aber auch von den feucht-fröhlichen Stunden am Kaminfeuer im Nohlhaus.
Begeistert ging das Publikum allen Alters auf die Scherze
und nostalgischen Titel des Waldrandorchesters ein.
Entsprechend fröhlich ging es dann auch beim Auftritt zu. Der ausgeprägte Sinn der Musiker für die rhythmischen Tücken der Jazzmusik geht Hand in Hand mit dem lockeren Unsinn in den Ansagen, auch die Liedtexte sind nicht zwingend sinnvoll. Das würde auch niemand erwarten, im Gegenteil. Die für die damalige Zeit frivolen Titel, in deren Mittelpunkt fast immer Frauen namens Veronika, Ramona, Frida oder Isabella standen, gehen heutzutage als verspielte Nostalgie über die Lippen des Sängers. Die 150 Zuhörer aller Alterstufen amüsierten sich auf jeden Fall köstlich über die Arrangements und Interna der Bigband.
Spezieller Hit für Lippoldberg - die "Schöne Isabella aus Castilien",
natürlich mit klappernden Kastagnetten und Sombrero
Auch im instrumentalen Bereich war das Waldrandorchester mit allen Wassern gewaschen. Indischer Dschungel-Groove, spanische Kastagnettenrhythmen, Boogie, Swing, argentinische Melodien - trotz gleich bleibender Besetzung von Bläsern, Gitarre, Schlagzeug und Piano war für Abwechslung immer gesorgt.
Und auch Brandneues konnte das Orchester bieten, denn das Probenwochenende diente in erster Linie dem Einüben neuer Titel. Auf diese Weise hat Lippoldsberg in drei Jahren schon insgesamt 6 Uraufführungen zu hören bekommen. Und weil es allen so gut gefällt, wird es wohl zur Freude der Fans auch ein viertes und fünftes Jahr geben - das jedenfalls versprach das Orchester schon mit dem ersten Song "Four or five times".
Die swingenden Oldies des Göttinger Waldrandorchesters
finden ihre Fans in allen Altersstufen.
Dass sie sich bereits eng mit Lippoldsberg und der Klosterkirche verbunden fühlen, machte der Abschiedstitel "Royal Garden Blues" deutlich. Er war maßgeschneidert auf die Aktion des Fördervereins, der mit den Einnahmen aus der mittäglichen Verköstigung die Umgestaltung des Kirchgartens unterstützt.
Eine Randnotiz wurde im Gespräch mit der Bitte um Veröffentlichung erwähnt: Das Waldrandorchester ist auf der Suche nach einem neuen Schlagzeuger, der im Jazzmetier zu Hause sein sollte. Abgesehen von der Wochenendprobe sollte er an den wöchentlichen Dienstagsproben in Göttingen-Reinhausen teilnehmen und für diverse Auftritte Zeit haben. Kontakt: Manfred Lilienthal, Tel.:05502-1400
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