Meditative Musik für die Ewigkeit
Der Künstler und Musiker Werner Worschech öffnete neue Klangräume
(Bericht vom 22. November 15 - Nicola Uphoff-Watschong)
Ein kleiner Gong, sanfte Schläge, wie Glocken, die aus der Hast des Alltags zur Ruhe rufen - so begann die musikalische Meditation am Abend des Ewigkeitssonntags in der Klosterkirche. Minutenlang ließ Klangkünstler Werner Worschech den gleichen Ton erklingen, und doch war jeder anders, denn das Hören veränderte sich, ließ den Klang mit jedem Schlag tiefer wirken.
Ohne jede Hast gab der Musiker jedem seiner Instrumente Zeit, seine Eigenheiten im Raum zu entfalten. Behutsam strich er die vier Kristallschalen an, brachte sie soweit in Schwingung, bis ihr glockenartiger Ton die richtige Stärke fand.
In diese Klänge hinein mischte sich Werner Worschechs wohltuende Stimme mit einer eigenen Sprache. Laute, Vokale, Wörter traten in Beziehung mit den Harmonien der Klangschalen. Obertöne entwickelten sich, nie zuviel, grad so, dass man aufhorchte - und schon war der Moment wieder verweht, nicht greifbar - und hinterließ doch erhöhte Achtsamkeit.
Sehr bewusst wählte der Musiker die Reihenfolge der Instrumente, um den Zuhörern einen Weg ins eigene Innere zu bahnen. Der zarte, fast entrückte Klang der Windharfe, das Koshi-Klangspiel, kleine Klangschalen und Rainstick bekamen ebenso ihren Raum wie der kraftvolle große Gong, der mit Flohmarkt-Flummies gestrichen walähnliche Gesänge erzeugte.
Beim Anblick des riesigen Tamtams erwartete mancher Besucher vielleicht großen Lärm. Doch einfach drauf schlagen ist für Werner Worschech keine Option, vielmehr muss der Gong vorsichtig zur Mitarbeit "gebeten" werden. "Er hat einen eigenen Willen und reagiert jedes Mal ganz unterschiedlich", berichtete der Klangkünstler, der seit Jahrzehnten einen reichen Erfahrungsschatz in zahlreichen Projekten und Solokonzerten gesammelt hat.
Und so sah man in den Bänken der Klosterkirche viele tief gelöste Gesichter, entspannt und doch aufmerksam lauschend. In der Atmospäre einer solchen Klangwelt konnte sich auch die Anspannung auflösen, die das Ende des Kirchenjahres für manche mit sich bringt.
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