Inzens - die Weihrauchstraße in den Himmel
14. Praktisches zu Weihrauch und Düften
Auf der Suche nach einer angemessenen liturgischen Gestaltung der olfaktorischen Dimension kann man schwerlich am Weihrauch vorbeigehen. Symbole sind nicht beliebig und können nicht willkürlich neu geschaffen werden. Es dürfte auch praktisch schwer fallen, einen anderen Stoff zu finden, der den traditionsreichen Rauch mit der ganzen Bandbreite seiner Wirkungen ersetzen könnte.
Andererseits wäre es gut, die absolute Monopolstellung der Weihrauchs zu brechen. Man sollte ihn nicht zu "dem" Duft des Heiligen oder gar zum "Wohlgeruch Christi" (2.Kor 2,14) hochstilisieren, denn damit würden all jene, die den Stoff nicht mögen, in eine problematische Distanz zu Gott gebracht.
Solange Weihrauch v.a. als Konfessionsmerkmal wahrgenommen wird, vermag er - wie bereits gesagt - kollektiv verankerte Affekte freizusetzen, die auf rationaler Ebene schwer bearbeitbar sind. Ein Entschluß, Weihrauch in Gottesdienst zu verwenden, sollte daher nicht aus nur ästhetischen Gründen getroffen werden, sondern in einen breiten ökumenischen Erfahrungszusammenhang eingebettet werden.
In einem vorbereitenden und weiterführenden Prozeß, in dem nicht nur geredet, sondern in vielfältiger Weise Liturgie erlebt wird, lassen sich ggf. auch Gegenkräfte konstruktiv einbinden.
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