Räume
Einführung
Der natürliche Raum hat Richtungen; die drei, die wir kennen. Sie bedeuten, dass geordneter Raum sei, kein Chaos. Ordnung des Nebeneinander, des Über - und Hintereinander. Sie macht, dass unser Leben sich sinnvoll aufbauen und bewegen kann, dass wir Werke aufrichten können, gestalten und wohnen. Auch der Übernatürliche, der heilige, hat eine Ordnung.
Romano Guardini: Von heiligen Zeichen

Klosterkirche Lippoldsberg
Kirchen sind Musikinstrumenten vergleichbar, die - so kunstvoll sie auch gestaltet sein mögen - ihr Eigentliches doch erst im Gebrauch offenbaren, aus dem heraus und für den sie gebaut sind. Kirchen sind nicht "Gotteshäuser" in einem objektiven Sinn, als ob Gott dort wohnte und woanders nicht.
Kirchen sind vielmehr "Stätten der Gottesbegegnung", weil sie uns helfen, uns auf Gott hin auszurichten. Der Raum ist nicht nur Versammlungsraum, sondern erzählt auf ganz eigene Art, mit vielen kleinen und großen Elementen, von einer steten Anwesenheit Gottes in unserem Leben.
Aus Steinen baut man ein Haus - aber die Leere zwischen den Wänden macht das Wesen des Hauses. Lao-tse: Tao Te King