Sexagesimä - Vorletzter Sonntag vor der Passionszeit
Die drei Sonntage zwischen der Epiphaniaszeit und der Passionszeit zählen mit ihren lateinischen Namen die ungefähr verbleibende Zeitspanne auf Ostern zu:
- Septuagesimä = 70 Tage
- Sexagesimä = 60 Tage
- Quinquagesimä = 50 Tage (heute nach dem Psalmanfang "Estomihi" genannt)
- mit Aschermittwoch beginnt danach die 40tägige Fastenzeit (Quadragesima).
Inhaltlich lösen diese Sonntage das Augenmerk etwas von der Gestalt Jesu - seiner Größe (Epiphanias), seinem Leiden (Passion) - und nehmen die Jünger in den Blick, die vor der Entscheidung stehen, ihm nachzufolgen.
- Septuagesimä: nicht selbstgerecht auf die eigene Kraft vertrauen
- Sexagesimä: sich für Gottes Wort öffnen, sich von ihm leiten lassen
- Estomihi: sich mit Jesus auf dem Weg machen, auch durch das Leiden
Evangelium
Das Gleichnis vom Sämann (Lk 8,4-8)
Als eine große Menge beieinander war und sie aus den Städten zu ihm eilten, redete Jesus in einem Gleichnis:
Es ging ein Sämann aus, zu säen seinen Samen. Und indem er säte, fiel einiges auf den Weg und wurde zertreten, und die Vögel unter dem Himmel fraßen's auf.
Und einiges fiel auf den Fels; und als es aufging, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte.
Und einiges fiel mitten unter die Dornen; und die Dornen gingen mit auf und erstickten's.
Und einiges fiel auf gutes Land; und es ging auf und trug hundertfach Frucht.
Als er das sagte, rief er: Wer Ohren hat zu hören, der höre!
Der Sämann - Vincent van Gogh
Interpretation
In der Bibel ist eine Deutung erhalten, die aus Jesu eigenem Munde stammen könnte (Lk 8,11-15):
Der Same ist das Wort Gottes.
Die aber auf dem Weg, das sind die, die es hören; danach kommt der Teufel und nimmt das Wort aus ihrem Herzen, damit sie nicht glauben und selig werden.
Die aber auf dem Fels sind die: wenn sie es hören, nehmen sie das Wort mit Freuden an. Doch sie haben keine Wurzel; eine Zeitlang glauben sie, und zu der Zeit der Anfechtung fallen sie ab.
Was aber unter die Dornen fiel, sind die, die es hören und gehen hin und ersticken unter den Sorgen, dem Reichtum und den Freuden des Lebens und bringen keine Frucht.
Das aber auf dem guten Land sind die, die das Wort hören und behalten in einem feinen, guten Herzen und bringen Frucht in Geduld.
Gedanke
Der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt. aus China
Lied
Herr, für dein Wort sei hoch gepreist (EG 196)
2. Öffn´ uns die Ohren und das Herz, daß wir das Wort recht fassen,
in Lieb und Leid, in Freud und Schmerz es aus der Acht nicht lassen;
daß wir nicht Hörer nur allein des Wortes, sondern Täter sein,
Frucht hundertfältig bringen.
3. Am Weg der Same wird sofort vom Teufel hingenommen;
in Fels und Steinen kann das Wort die Wurzel nicht bekommen;
der Same, der in Dornen fällt, von Sorg und Lüsten dieser Welt
verdirbet und ersticket.
4. Ach hilf, Herr, daß wir werden gleich dem guten, fruchtbarn Lande
und sein an guten Werken reich in unserm Amt und Stande,
viel Früchte bringen in Geduld, bewahren deine Lehr und Huld
in feinem, gutem Herzen.
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