Kantate
4. Sonntag nach Ostern
Der Jubelruf "Halleluja" zieht sich durch die ganze Osterzeit. Am Sonntag Kantate (Singt!) werden Gesang und Musik als Ausdruck befreiten Lebens nochmals besonders hervorgehoben. Dieser Sonntag lässt sich als "Tag der Kirchenmusik" vielfältig ausgestalten.
Psalm 150
Halleluja! Lobet Gott in seinem Heiligtum,
lobet ihn in der Feste seiner
Lobet ihn für seine Taten,
lobet ihn in seiner großen Herrlichkeit!
Lobet ihn mit Posaunen,
lobet ihn mit Psalter und Harfen!
Lobet ihn mit Pauken und Reigen,
lobet ihn mit Saiten und Pfeifen!
Lobet ihn mit hellen Zimbeln,
lobet ihn mit klingenden Zimbeln!
Alles, was Odem hat, lobe den Herrn! Halleluja!
Basilica di S. Maria Sopra Minerva - Engelsmusik
Interpretation
Schon immer galt Musik in besonderer Weise als göttliche Kunst. In ihrer flüchtigen Bewegtheit und Harmonie wurde sie zum Sinnbild des himmlischen Daseins. Insbesondere der Gesang ist mit der Urbewegung des Lebens, dem Atmen, verbunden. Gottes Lob zu singen ist die reinste Form, mit Dankbarkeit zu ihm zurückgießen, was er uns zum Leben gegeben hat:
"Gott machte den Menschen aus Erde vom Acker
und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase.
Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen." (Gen 2,7)
Musik ist eine menschliche Möglichkeit, einzustimmen in das Wort, den Klang, die Schwingung, durch die die Welt hervorgebracht wird (Joh 1,1-3). Sie ist also Ausdrucksform der Religion, aber auch eine religiöse Erlebnismöglichkeit mit therapeutischer Kraft.
Biblische Lesung
(1.Sam 16,14-23)
Der Geist des HERRN aber wich von Saul,
und ein böser Geist vom HERRN ängstigte ihn.
Da sprachen die Großen Sauls zu ihm:
Siehe, ein böser Geist von Gott ängstigt dich.
Unser Herr befehle nun seinen Knechten, die vor ihm stehen,
dass sie einen Mann suchen, der auf der Harfe gut spielen kann,
damit er mit seiner Hand darauf spiele,
wenn der böse Geist Gottes über dich kommt,
und es besser mit dir werde.
Da sprach Saul zu seinen Leuten:
Seht euch um nach einem Mann, der des Saitenspiels kundig ist,
und bringt ihn zu mir.
Da antwortete einer der jungen Männer und sprach:
Ich habe gesehen einen Sohn Isais, des Bethlehemiters,
der ist des Saitenspiels kundig, ein tapferer Mann und tüchtig zum Kampf,
verständig in seinen Reden und schön gestaltet, und der HERR ist mit ihm.
Da sandte Saul Boten zu Isai und ließ ihm sagen:
Sende zu mir deinen Sohn David, der bei den Schafen ist.
Da nahm Isai einen Esel und Brot und einen Schlauch Wein
und ein Ziegenböcklein und sandte es Saul durch seinen Sohn David.
So kam David zu Saul und diente vor ihm.
Und Saul gewann ihn sehr lieb, und er wurde sein Waffenträger.
Saul sandte zu Isai und ließ ihm sagen:
Laß David mir dienen, denn er hat Gnade gefunden vor meinen Augen.
Sooft nun der böse Geist von Gott über Saul kam, nahm David die Harfe und spielte darauf mit seiner Hand.
So wurde es Saul leichter, und es ward besser mit ihm, und der böse Geist wich von ihm.
Gedanken
Schläft ein Lied in allen Dingen,Dankbrief an Mozart
die da träumen fort und fort,
und die Welt fängt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.
Joseph von Eichendorf
Wie es mit der Musik dort steht, wo Sie sich jetzt befinden, ahne ich nur in Umrissen. Ich habe die Vermutung, die ich in dieser Hinsicht hege, einmal auf die Formulierung gebracht: Ich sei nicht schlechthin sicher, ob die Engel, wenn sie im Lobe Gottes begriffen sind, gerade Bach spielen - ich sei aber sicher, dass sie, wenn sie unter sich sind, Mozart spielen und dass ihnen dann doch auch der liebe Gott besonders gerne zuhört. Karl Barth
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