Kunsthistorische Einordnung der Klosterkirche
III Innenbau
von Christina Müther, Kunsthistorikerin M.A.
4. Ostpartie
Die Ostpartie der Kirche bildet sich aus den drei über das Querhaus weitergeführten Langhausschiffen, die hier in leicht eingezogenen, halbrunden Apsiden enden. Halbhohe Mauerbrüstungen ziehen sich von den östlichen Vierungspfeilern bis zu den Apsidenzwickeln und trennen so die Nebenchöre vom Hauptchor.
Klosterkirche Lippoldsberg - Kleine Pfeiler im Chor
Durch kleine Durchgänge hinter diesen Pfeilern sind die Chorschiffe miteinander verbunden. Auf jeder Mauerbrüstung trägt ein kantonierter Pfeiler eine Doppelarkade, über der sich die Scheidmauer hochzieht. Dem Chor ist die reichste Form von Zier vorbehalten. So werden hier die Würfelkapitelle von Ranken sowie den verschiedenartigsten Blatt- und Blütenformen in Flachrelief überzogen. Hier findet sich die fortschrittlichste Form der Basenzier: attische Basen, deren unterer Torus von kapselartig entwickelten Eckspornen umhüllt wird.
1957 wurden während Renovierungsmaßnahmen die Steinflächen sandstrahlgereinigt. Geringe Reste der romanischen Ausmalung wurden freigelegt, aber nicht rekonstruiert. Statt dessen wurden tragende Elemente wie Pfeiler, Gurtbögen etc. farbig lasiert, um die architektonische Struktur dezent hervorzuheben. Der Fußbodenbelag wurde ausgebessert und die Südapsis durch ein Gitter als Sakristei abgetrennt, was den offenen Raumeindruck der Parallelchöre beeinträchtigt.
1967 wurden während den Einbauarbeiten einer Warmluftheizung Fundamente im Innen- und Außenbereich der Kirche freigelegt, jedoch nicht dokumentiert.
Der einzige erhaltene Gegenstand romanischer Zeit ist der Taufstein, der 1957 in der Apsis aufgestellt wurde, sein eigentlich liturgischer Aufstellungsort ist im Westen der Kirche zu suchen.
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