Lippoldsberger Evangeliar
auch als Hardehäuser Evangeliar bekannt
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Lippoldsberger Evangeliar
Dedikationsbild
Zwischen 1150 und 1170 nach Christus entstand in Helmarshausen eine Bilderbibel, die allem Anschein nach eigens für den Nonnenorden in Lippoldsberg gemalt wurde. Dafür spricht das Dedikatonsbild, das sowohl den Heiligen St. Georg als auch die Priorin des Lippoldsberger Klosters darstellt, die das Buch von einem Benediktiner übernimmt. Es wurde als Bestandteil der ausgedehnten, wertvollen Bibliothek des Klosters gehütet. Später befand sich das Evangeliar im Besitz der Kasseler Landesbibliothek, wurde aber während des 2. Weltkrieges mit anderen Büchern zum Schutz gegen Bombenangriffe ausgelagert und ist seitdem nicht auffindbar. Die kostbare Handschrift mit einem materiellen Wert von etwa 15 Millionen Euro ist aber nicht spurlos verschwunden. Irgendwo in Nordhessen oder Thüringen scheint sie versteckt zu werden.
1932 aber machte es sich Fritz Häberlein zur Aufgabe, die 14 auf Pergament gemalten Bilder schwarz-weiß fotografieren und ihre Farbgebung detailliert zu beschreiben. Einleitend sagte er:
"Feuchtigkeit hat an einigen Stellen das Pergament angegriffen, doch ohne Schrift und Illumination zu trüben. Die Unberührtheit der Malerei, ihre überwältigende dekorative Pracht, fast ohne die Patina kultischen Gebrauches, stehen noch jetzt eindrucksvoll vor Augen."
Außer seinen leider schon ein wenig verblassten Fotografien und einem Farbdruck des Dedikationsbildes gibt es keine weiteren Repliken des Lippoldsberger Evangeliars. Dennoch - oder gerade deshalb - wollen wir es hier vorstellen als ein außerordentliches Werk, dass vom Reichtum der Lippoldsberger Klosterbibliothek alter Zeiten erzählt.