Halloween - Allerseelen - Totensonntag
Schattengeister - Lichtgestalten
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- Schattengeister - Lichtgestalten
...die Geister bannen, die man ruft
Angesichts einer so breiten und bunten Vielfalt des christlichen Umgangs mit den Themen Tod, Jenseits- und Dämonenwelten, kann man nicht ernsthaft in Frage stellen, ob ein Christ denn Halloween feiern darf.
Eine echte Frage ist hingegen, ob man außerhalb der Kirche (oder außerhalb einer gefestigten religiösen Tradition) wirklich Halloween feiern kann? Denn eine angstfreie Auseinandersetzung mit den Abgründen des Lebens, wird ja erst möglich durch sichernde Strukturen; in der Sprache des christlichen Glaubens durch das Vertrauen auf die Allmacht Gottes und den auferstandenen Christus.
Jesus hat sich bewusst mit den zerstörerischen Kräften der Welt auseinandergesetzt. Sein Weg führt hinab in das Schattenreich des Todes, die Unterwelt, die Hölle, aber unbeeindruckt davon auch wieder heraus. Erst die tiefe Einsicht und Anerkennung dieses grundlegenden Lebensbewegung ermöglicht jenen hoffnungsfrohen, ja auch humorvollen Umgang mit den Chaoskräften, wie er für die christliche Lebenshaltung charakteristisch ist.
Der Seelenwäger Michael - Silte (Gotland)
Nur im Machtbereich des Heilvollen kann man es gefahrlos wagen, sich dem Unheilen zu nähern. Jedes Märchen und auch jeder gute Comic beachtet diese Regel: Wo immer bedrohliche Phantasy-Figuren auftreten, bedarf es auch einer Lichtgestalt, um die zerstörerische Kraft im Zaum zu halten und letztlich auch wieder zu überwinden. Ansonsten können die ausdrucksstarken Bilder unheiler Mächte durchaus Kratzer auf der Seele hinterlassen, und nicht nur auf Kinderseelen.
Gerade dieses Gegengewicht scheint bei dem frei floatenden Halloween-Spuk zu fehlen. Wo ist der sichernde Rahmen, in dem das Fest seine wilden Kräfte entfesseln kann?
Sind zum Beispiel die Erzieherinnen und Lehrer, die zu einer Halloweenfeier einladen, wirklich in der Lage, die Geister zu bannen, die sie rufen?
Nicht einmal ein Problembewusstsein scheint hier vorhanden. Wir sichern zwar Spielgeräte nach strengen TÜV-Normen, sind aber ahnungslos, was Bilder in der Psyche von Menschen anrichten können. Landesbischöfin Margot Käßmann runzelt zu Recht die Stirn, wenn sie feststellt:
"Einerseits wird ihnen (den Kindern) an Halloween ein importierter Geisterkult marktgerecht angeboten, andererseits fragen Eltern, ob sie einen Fünfjährigen mit zur Beerdigung nehmen können. Da sind die eigenen Orientierungspunkte der Erwachsenen aus den Fugen geraten."
Alternativen für die Halloweenfeier
Wie kann die Kirche angesichts der Herausforderung Halloween reagieren, wenn bevormundende Unterdrückung kein Mittel mehr ist? Es kann nur darum gehen, die eigenen christlichen Jenseitsvorstellungen öffentlich zu kommunizieren. In der Klosterkirchengemeinde Lippoldsberg versuchen wir das auf zweierlei Weise:
Zum einen laden wir selbst zu einer kleinen, feinen Halloweenfeier in den Kirchturm ein. Die Veranstaltung richtet sich nicht an Kinder, sondern an junge Erwachsene, die natürlich Spaß haben an einer Grenzüberschreitung und auch gespannt sind, wie die Kirche mit heiklen Dingen umgeht.
Halloweengeschichten im Kirchturm
Wir verzichten bewusst auf die üblichen Versatzstücke des kommerziellen Festes: Künstliche Spinnweben sind nicht nötig, da der uralte Raum Atmosphäre genug hat. Statt der Kürbisse verwenden wir wegweisende Rüben, wie sie auch früher hier an der Oberweser von Kindern ausgehöhlt und mit Gesichtern verziert wurden.
Wir erzählen an diesem Abend natürlich die ortsbezogenen Geschichten von der letzten Nonne des hiesigen Klosters, die als weiße Frau umgeht, um ihren Unmut mit den kirchengeschichtlichen Entwicklungen zum Ausdruck zu bringen.
Aber es kommen auch schaurige Gedichte zum Vortrag, wie sie das 18. und 19. Jahrhundert in Fülle zu bieten haben. Musikalisch wird das Ganze von irischen Balladen und Akkordeonklängen strukturiert.
Eine sichernde Funktion haben des Gebäude selbst, dessen Symbolik für sich spricht, aber auch markante Texte wie etwa Luthers Hymne des Reformationstags: Ein feste Burg (EG 362, 1-3).
Formen des Totengedenkens
Wichtiger als diese kleine Spielerei sind jedoch die vielfältigen Bemühungen, die christliche Sterbebegleitung zu intensivieren und auch in der Öffentlichkeit bewusst zu machen. Neben der Erneuerung der Aussegnungspraxis, die einem engeren Kreis der Angehörigen Raum für den persönlichen Abschied eröffnet, gehören dazu vielfältige Formen des Totengedenkens.
- So brennt in der Friedhofshalle, solange eine Leichnam dort aufbewahrt liegt, stets eine Kerze als zeichenhafte Totenwache.
- Bei der Beerdigungsfeier wird die Trauergemeinde zum Gebet für den / die Verstorbene/n im nächsten Sonntagsgottesdienst eingeladen.
- Die Verstorbenen der Gemeinde werden zudem in ein "Buch des Lebens" eingetragen, das in der Gebetskapelle der Klosterkirche ausliegt.
- Am Vorabend des Totensonntags konnten wir die Tradition des "Requiems" zurückgewinnen. Diese ursprüngliche Geste christlichen Totengedenkens, die fast nur noch als musikalische Form überlebt hat, ist eigentlich eine Abendmahlsfeier, bei der die Gemeinschaft der Lebenden mit den Verstorbenen in Gottes Reich im Mittelpunkt steht.
- Im Anschluss an dieses ruhige Abendmahl findet ein Gräbergang zum Friedhof statt, wo Lichter auf den Gräbern entzündet werden, die in den Ewigkeitssonntag hinein brennen. Die Einführung dieser abendlichen Andacht entschärft das liturgische Problem des evangelischen Totensonntags.
- Das Kirchenjahr kann nun am Sonntagmorgen mit einem Gottesdienst enden, in dem Raum ist für die großen, hoffnungsfrohen Bilder des ewigen Lebens.
All das sind kleine Schritte, um heilsame Jenseitsvorstellungen unter uns lebendig zu halten. Man mag andere wählen. Auch der frommen Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt, nur der eigenen Kraft. Man mag auch mit Lust ein gruftiges Halloween feiern. Fatal wäre es nur, wenn der Geisterspuk das einzige bliebe, was unsere Gesellschaft über Tod und Jenseitswelten zu sagen hat.
Conrad Ferdinand Meyer
Als der Herr mit mächt´ger Schwinge
durch die neue Schöpfung fuhr,
folgten in gedrängtem Ringe
Geister seiner Flammenspur.
Seine schönsten Engel wallten
ihm zu Häupten selig leis,
riesenhafte Nachtgestalten
schlossen unterhalb den Kreis.
"Eh ich euren Reigen löse,"
sprach der Allgewalt´ge nun,
"schwöret Gute, schwöret Böse,
meinen Willen nur zu tun!"
Freudig jubelten die Lichten:
"Dir zu dienen sind wir da!"
Die zerstören, die vernichten,
die Dämonen, knirschten: " Ja."
Spielereien
Gespenster-Staubsaugen im Turm
Mit der Maus wird der Staubsauger geführt und jeder durch Klicken der linken Taste gefangene Geist bringt 10 Punkte. Jedes verpasste Gespenst kostet 10 Punkte. Es gibt drei Level.