Kunsthistorische Einordnung der Klosterkirche
IV Vorstufen und Parallelen
von Christina Müther, Kunsthistorikerin M.A.
3. Kantensäulen
Klosterkirche Lippoldsberg - Kantensäulen
Das Motiv dieser Pfeilerform scheint erstmals um 1130 in Gernrode aufzutreten: In Ecken eingestellte Säulen mit dekoriertem Würfelkapitell und schlichten, auf dem Kopf stehenden Würfelkapitellen als Basen zieren die Rundbogenpforte zum Heiligen Grab in der Kanonissenstiftskirche. Vollsäulen mit Basen ohne Eckspornen und mit Würfelkapitellen mit Halsring und Reliefs sind hier in die Ecken eingestellt.
An den Anfang des 12. Jahrhunderts datierte Quadratpfeiler mit Ecksäulchen tragen die Gewölbe der Unterkirche im Mittel- und Nordschiff der Hadmerslebener Stiftskirche.
Klosterkirche Lippoldsberg - Ecksäulchen im Seitenschiff
Klosterkirche Lippoldsberg
Ecksäulchen im Seitenschiff
Auch in der Krypta von Merseburg wurden diese Ecksäulen verwendet. In Wunstorf wurden die um 1170 datierten Kantensäulen an die Pfeiler innerhalb des Stützenwechsels gearbeitet. In direkter zeitlicher Nachfolge werden die Kantenpfeiler im Langhaus und in der Krypta von Germerode gesehen.
Lippoldsberger Einflüsse zeigen sich auch in den Gehrdener Zwischenpfeilern der Seitenschiffsbögen. Auch hier sind den abgeschrägten Pfeilerkanten Ecksäulchen vorgelegt. Die Bögen der Langhausarkaden ruhen abweichend vom Initialbau nicht auf Pfeilern, sondern auf Säulen.
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