Die Geschichte der Klosterkirche Lippoldsberg
3. Die Anziehungskraft des Klosterlebens
Der Gedanke der Askese und des Eremitentums, des Rückzugs von der Welt und den Menschen im Wunsch nach einem gottgefälligen Leben in der Nachfolge Jesu, war dem zu diesem Zeitpunkt bereits fast tausend Jahre altem Christentum von Anfang an zu eigen. Wir kennen viele Geschichten von heiligen Männern, die in die Wüste oder in die Einöde zogen, um sich Gott zu und von den Menschen abzuwenden. Doch meist fanden sich schnell Nacheiferer und Verehrer, so daß aus der einsamen Klause schnell eine Ansammlung von Hütten und aus dem einsamen Klausner fast schon ein Dorfvorsteher wurde. Sehr zum Ärger desselben, versteht sich.
So entwickelte sich das Bedürfnis nach Regeln und Richtlinien für ein Gott zugewandtes, gemeinschaftliches Leben im Verzicht.
Benedikt von Nursia
Benedikt von Nursia, den als Eremiten in der Nähe von Rom im 6. Jahrhundert ein ähnliches Schicksal ereilte und der auf dem Monte Cassino sein erstes Kloster gründete, nahm sich dieses Problems an. Er verfasste ein Regelwerk in dessen Mittelpunkt die Aufforderung "ora et labora" - bete und arbeite - stand. In 73 Kapiteln (und einem Vorwort) wurde hier das Gemeinschaftsleben bis ins die Details der Arbeits - und Essensverteilung sowie der genaue Tagesablauf festgelegt. Die Mitglieder wurden auf Besitzlosigkeit, absoluten Gehorsam und auf das Kloster als bleibendem Aufenthaltsort eingeschworen.
Auf dieser Regula Benedictina fußten bis ins hohe Mittelalter hinein alle klösterlichen Gemeinschaften.
[ Zurück zur Übersicht | weiter ]