Die Geschichte der Klosterkirche Lippoldsberg
13. Das Dorf Lippoldsberg und die weitere Entwicklung des Klosters
Was diese Jahre des Kirchenbaus für das Dorf Lippoldsberg bedeuteten, lässt sich nur erraten. Sicherlich hatten die Freisassen und Bauern große Einbrüche, da ihre Arbeitskraft immer wieder vom Kloster eingefordert wurde und so die eigenen Felder und das eigene Vieh vernachlässigt werden mussten.
Über das Dorf als solches ist aus den Quellen und Urkunden, in deren Mittelpunkt das Kloster steht, nur wenig zu erfahren. Es lag immer im Schatten des Klosters und war von diesem abhängig. Da im Hochmittelalter noch nach der Tradition der Erbteilung verfahren wurde, das hieß alle männlichen Nachkommen erben gleichberechtigt, wurden die Höfe ständig kleiner.
Bereits im 11. Jahrhundert wurde um das Klostergut herum mit Rodungen begonnen. Bauern, die ihr Land selbst gerodet hatten, waren bis auf weiteres von den Hand~ und Spanndiensten für das Kloster befreit. Das Schicksal der Dorfgemeinschaft hing auch in den Jahrzehnten nach der Abfassung des Lippoldsberger Chronicon voll und ganz vom Kloster ab.
Bei Zwistigkeiten mit weltlichen Herren so zum Beispiel mit dem Grafen von Dassel 1310 ging dieser nicht gegen das Kloster vor, sondern überfiel das Dorf und raubte das Vieh.
Doch nicht nur in schlechten Zeiten teilten Dorf und Kloster ein Schicksal. So zum Beispiel in der Zeit des sogenannten "Wunders im Reinhardswald" als man in der Monstranz der zu Lippoldsberg gehörenden Kirche von Gottsbüren blutige Tropfen fand. Dieses vermeintliche Wunder ~ oftmals hinterlässt ein roter Schimmelpilz in feuchten Kirchen derartige Spuren ~ führte zu Wallfahrten in das kleine Reinhardswälder Dörfchen. Die Einnahmen, die aus diesem Pilgerstrom resultierten, fielen zu einem guten Teil an die Mutterkirche Lippoldsberg, die mit der Entsendung von Nonnen dieser Flut Herr zu werden versuchte.
Sababurg
Der Gewinn war so reichlich, dass man die große gotische Wallfahrtskirche in Gottsbüren und eine Schutzburg, dem Vorgänger der heutigen Sababurg finanzieren konnte.
Auch in der Klosterkirche Lippoldsberg hinterließ dieser Geldsegen seine Spuren. Man nahm eine gotische Ausmalung der Kirche vor, aller Wahrscheinlichkeit nach die erste Ausmalung überhaupt. Der Südwestturm wurde erneuert und in die Westfassade ein gotisches Fenster eingebaut. Heute zeugt das gotische Sakramentshäuschen in der nördlichen Seitenapsis noch von den Baumassnahmen zu Beginn des 14. Jahrhunderts.
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