Die Geschichte der Klosterkirche Lippoldsberg
18. Zeittafel
zw. 1051 -1056 | Erzbischof Lippold gründet Lippoldsberg, indem er eine erste hölzerne Kirche errichten lässt |
1082 | Erzbischof Siegfried erbaut eine steinerne Kapelle ( mutmaßliche Fundamentsreste wurden 1966 in der nördlichen Seitenapsis gefunden) |
1089 | Erzbischof Ruthard gründet das Frauenkloster oder Frauenstift |
~ 1093 | Bau einer ersten Klosteranlage (1966 finden sich Fundamentsreste unter der Eingangshalle) |
1100/01 | Die Nonnen leisten den "Nonneneid" und es erfolgt die Umwandlung in ein Benediktinerinnenkloster der Hirsauer Reform |
1110 - 1130 | Niedergang des Klosters |
1138 | Gunther wird Probst : Reform und Beginn des Neubaus von Kloster und Kirche |
1151 | Fertigstellung des Klosterbaus und der Niederschrift des Lippoldsberger "chronicons" |
1261 - 1264 | Verkauf von Ablassbriefen durch das Kloster |
zw. 1300 - 1450 | Wüstungsperiode im Weserraum; in dieser Zeit werden 12 Dörfer im Machtbereich des Klosters aufgegeben |
1303 - 1312 | Nach einem Brand erfolgt die teilweise Erneuerung oder wohl eher der gotische Umbau der Kirche und die erstmalige Kirchenausmalung. Der Südwestturm wird erneuert und in der Folgezeit das gotische Fenster in der Westfassade und das gotische Sakramentshäuschen angebracht |
1310 | Überfalldes Klosters und Viehraub durch die Grafen Simon und Konrad von Dassel |
1325 | Errichtung eines Grabgewölbes für Graf Simon von Dassel gestorben am 1.Ma.1325 ; Geschlecht damit ausgestorben (Fundamentreste in der südl. Nebenapsis 1964 gefunden) |
1331 | Hostienfund in Gottsbüren und der Beginn der Wallfahrtsbewegung dorthin |
1348 | Pestepidemie in Mitteleuropa und eine zweite Wüstungsperiode |
1439 | Beitritt des Klosters zur Bursfelder Kongregation |
1462 | Am 24. August erfolgt die Besetzung des Dorfes und des Klosters durch hessische Truppen |
1507 | Errichtung eines Gästehauses nahe des Turms |
1532 | 30. Aug . :Findet eine Verhandlung in der großen "Dronse" (dem Kapitelsaal ?) des Klosters statt |
1538 | 11. März : Einführung des evangelischen Bekenntnisses in Hessen |
1538 | In der Folge werden keine Neuaufnahmen mehr ins Kloster gestattet. Auf weitere Zwangsmaßnahmen wird jedoch verzichtet |
1550 | Amtseinführung des ersten, evangelischen Pfarrers Arnold Boldemann oder Böllemann |
1563 | Der Klosterbesitz wird inventarisiert und es verbleiben nur noch zwei Nonnen im Konvent. Im selben Jahr wird die Propstei des Klosters abgerissen und die Steine zum Bau eines Siechenhauses an der Weser verwendet |
1569 | Die letzte Äbtissin und Nonne im Kloster Lutrudis v. Boyneburg stirbt, damit erlöscht der Konvent |
1592 | Unter Moritz von Hessen wird das reformierte Bekenntnis in Niederhessen eingeführt |
1618 -1648 | Dreißigjähriger Krieg |
1640 | In der Gegend lagernde und marodierende Truppen plündern und richten Zerstörungen an |
1646 | Bei einem Überfall kaiserlicher Truppen auf das Kloster wird die Wendeltreppe im Turm beschädigt |
1652 | Bau eines ersten Pfarrhauses |
1661 | Nach Sturmschäden am Kirchendach wird es erneuert |
1667 | "Ist der baufällige Kirchturm, welcher 255 Jahre stand abgebrochen und ein neuer Thurm erbauet" worden |
1671 | "Ist das eingefallene Kirchengewölbe - und zwar das 2. Gewölbe vor dem Nonnenchor - neugemachet und den anderen gleich gewölbet" worden |
1682 | Große Wasserfluth am Dreikönigstag |
1688 | Wird "ein neues Pfarrhaus aus Stein gemauert " |
1691 | Die Kirche wird im barocken Stil ausgemalt |
1713 | Landgraf Carl lässt den Westteil des Klostergebäudes in ein Jagdschloss umbauen |
1719 | In diesem Jahr ist ein "hitziger und trockener Sommer gewesen, das der Weserstrom eingetrocknet ist, als derselbe 1684, wie solches ein (..) In der Weser gefundener Stein, woran die Jahreszahl eingehauen gewesen, gezeiget hat" |
1722 | 30 Familien, die ihres Glaubens aus dem Piemont vertrieben worden waren, werden zu je 15 Familien zwischen Weißehütte und Gieselwerder als auch zwischen dem hiesigen Fährhaus und dem Forsthaus gegen Wahmbeck angesiedelt |
1722 | Der Glockenturm wird um nach Plänen des Majors Friedrich Conradi aus Karlshafen um 14 Fuß erhöht, neugebaut und mit der heutigen Barockhaube versehen |
1722 | Nach genauen Zählungen umfasst Lippoldsberg 123 Familien und 94 Wohnhäuser |
1788 | Bei einem schweren Gewitter werden Turm, Uhr und Orgel durch Blitzschlag beschädigt |
1824 | Bei Restaurationsarbeiten wird die Kirche neu ausgemalt (die Decke bläulich, die Seiten rötlich) und der Lettner, die Trennmauer zwischen Vierung und südlichen Querhaus, entfernt. Die Kanzel befindet sich ab diesem Zeitpunkt rechts hinter dem Altar |
1826 | Die in der Reformationszeit eingebauten Holzemporen in der Klosterkirche werden abgerissen |
1842 | Neuerrichtung des an das Querhaus anschließenden Ostflügels des Klosters weiter östlich, nachdem der ursprüngliche Bau bei einem Brand zerstört wurde |
1861 | Entfernung der ursprünglichen Südwesttür mit romanischen Löwenkopf aus Bronze |
1862 | Am 16.Oktober wird der spätromanische Taufstein der Klosterkirche als Brunnenkumpf auf dem Pfarrhof wiederentdeckt |
1875-78 | In diesen Jahren wird die Kirche in standgesetzt und im Innenraum mit neuen Malereien versehen, eine neue Kanzel und neues Gestühl eingebaut |
1886 | Die Firma Radler in Hildesheim gießt die jetzige, mittlere Glocke mit der Inschrift "O Land, Land höre des Herren Wort" |
1903/04 | Nach der Entfernung eines Misthaufens erfolgt die Trockenlegung der Nordseite des Kirchenbaus |
1912/13 | Nun wird die Staatsdomäne, die Rechtsnachfolgerin der Klosterdomäne, aufgelöst und 200 ha zur Aufteilung an die Gemeinde verkauft. Lippoldsberg umfasst zu diesem Zeitpunkt 930 Seelen |
1913 | Der Kirchturm wird neu mit Schieferplatten gedeckt, mit Kupferfahne, Löwe und Zahl versehen und die Stocksche Chronik in den Turmknauf eingelegt |
1914 - 1918 | Erster Weltkrieg |
1924 | Aufhängung der in Apolda gegossenen "Gefallenenglocke" |
1939 - 1945 | Zweiter Weltkrieg |
1940 | Ablieferung der Glocke zu Rüstungszwecken |
ab 1944 | Krieg und Nachkriegszeit bringen einen großen Flüchtlingsstrom ins Dorf |
1950 | Aufhängung der großen Glocke mit der Inschrift: "Der Schwestern zweie sind zerschlagen ..." |
1957 -58 | Umfassende Renovierungsarbeiten beginnen in der Klosterkirche: neuer Altar, neue Kanzel und neues Apsisfenster werden aufgestellt und eingebaut. Die Orgel wird vergrößert, und eine elektrische Bankheizung eingebaut. In der südlichen Seitenapsis entsteht eine Sakristei, während in der nördlichen das Gefallenengedenkbuch einen Platz findet. Die Wiedereinweihung der Kirche wird Ostern 1958 begangen |
1958 | Zur Vervollständigung des Geläuts wird eine dritte kleine Glocke angeschafft |
1960 | Das Klosterhaus wird umgebaut und dabei der westliche Kreuzgangflügel rekonstruiert |
1964 | Bei Bodenarbeiten werden die Fundamentsreste des Grabgewölbes von Graf Simon von Dassel entdeckt |
1966/67 | Einbau einer Warmluftheizung |
1971 | Durch die Zusammenlegung von Vernawahlshausen und Lippoldsberg entsteht im Zuge einer Verwaltungsreform die politische Gemeinde Wahlsburg |
1975 | Es erfolgt der Einbau eines Verschlages in der Sakristei, der 2002 wieder entfernt wird |
1984 - 1986 | Die Orgel wird renoviert |
1985 - 1986 | In diesen Jahren finden Bauuntersuchungen wegen der Setzungsrisse in den Querhauswänden statt |
1987 | Einbau einer Luftbefeuchtungsanlage |
1989 - 1991 | In einem zweiten Bauabschnitt werden statische Sicherungsarbeiten vorgenommen, die Setzungsrisse verfugt und neue Regenrinnen und Fallrohre installiert. Die Außentüren werden instandgesetzt und eine Außenbeleuchtungsanlage in Betrieb genommen |
1994 | Es wird eine neue Dachsanierung notwendig |
1998 | Das Dachgewölbe wird von Schutt befreit und der Radleuchter über dem Altar aufgehängt |
1999 | Sanierungsarbeiten an den Mauerkronen und dem Dachstuhl werden vorgenommen |
2000 | Zur Jahrtausendwende wird die "Milleniumstür" östlich des Turms geöffnet, so dass ab jetzt auch eine Umrundung der Klosterkirche möglich wird |
2002 | In der südlichen Seitenapsis wird die Sakristei saniert und dann später wieder für den Publikumsverkehr zugänglich gemacht |
2003 | Der Turmeingang von außen wird durch eine Verlegung der Stromkästen wieder zugänglich |
2003 | Das "Buch des Lebens" mit den seit 1945 verstorbenen Gemeindegliedern wird aktualisiert und in der nördlichen Seitenapsis ausgelegt |
2020 | Die Gemeinden Oberweser und Wahlsburg fusionieren zur Gemeinde Wesertal. |
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